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sektverkostung mit tom stevenson
Sektverkostung durch T. Stevenson, M. Schmidt und S. HissVon Sigi HissAm Vorabend der diesjährigen „Große Gewächse“ Premiere des VDP in Wiesbaden, wurden 65 deutsche Sekte der Kategorien Brut und Extrabrut, in den Räumen der Weinfachhandlung Breunig im fränkischen Haibach verkostet. Der Autor traf unter den 105 eingesandten Sekten die Vorauswahl, 65 Schaumweine kamen in die Bewertung. Die Degustation sollte den Verkostern, vor allem Tom Stevenson, einen Überblick über den aktuellen Stand deutscher Sekterzeugung geben. Er ist unter anderem der Verfasser des „Wine Report“ und der „Sotheby’s World Encyclopedia of Champagne & sparkling wine“ und wird die Resultate in die nächsten Ausgaben, mit einfließen lassen. Verkostet wurde offen, da nicht die einzelnen Platzierungen, sondern der allgemeine Qualitätsstand erfasst werden sollte. Der VDP unterstützte die Probe, indem er seine Mitglieder in einem Rundschreiben bat, ihre Sekte anzustellen. Auch einige Weingüter die nicht Mitglied des VDP sind stellten ihre Sekte zur Probe an. Während der Verkostung konnte jeder Juror ein oder mehrere Sekte des jeweiligen Flights für die Gruppe der Besten benennen. 14 Schaumweine schafften es in diese „Finale“. Unter ihnen wurden sechs als die Besten ermittelt. Probiert wurden zuerst die Extrabrut und danach die Brut Sekte. Innerhalb dieser Einteilung kamen zuerst die Burgunder und danach die Rieslinge an die Reihe. Ergebnis Auf alle 105 eingesandten Sekte bezogen, kann man folgende einfache, aber aussagekräftige Einteilung vornehmen:
Kork 10% Fehlerhaft – Unsauber - Oxidiert 10% Einfache Qualität 36% Gute Qualität 30% Sehr gute Qualität 10% Top Qualität 4% Weltklasse 0% Beginnen wir mit den zu kritisierenden Punkten. Man muss klar feststellen, dass kein Sekt dabei war, der an die Qualität – nicht an den Stil! - eines großen Champagners heran kam. Zugegeben, dies wäre auch nur zu erhoffen, aber nicht zu erwarten gewesen. Des Weiteren war das allgemeine Niveau der 105 Sekte kein Anlass, in Jubel auszubrechen - waren doch einige Sekte deutlich über dem Zenit oder hatten gar UTA und hätten also erst gar nicht angestellt werden sollen. Keine neue Erfahrung, leider.
Wenn man den Anspruch des VDP, die Spitze in Deutschland zu repräsentieren, ernst nimmt, sind die Zahlen erschreckend. Der Anteil von Weinen der Kategorien, Fehlerhaft - Einfache Qualität - Gute Qualität, war viel zu hoch, Top Qualität zu selten und das gänzliche Fehlen von Weltklasse mehr als bedauerlich. Immerhin ein Großteil der Sekte war aus dem VDP, dass Schaumweine nicht in deren Statuten vorkommen, spielt keine Rolle. In einem Spitzenbetrieb sollte jeder erzeugte Wein ernst genommen werden. Genau dies fehlt bei deutschen Sekten des öfteren, was schmeckbar ist. Sekt wird oft nur als „nebenherfahrendes“ Produkt hergestellt, was einerseits sehr schade und andererseits fast schon als fahrlässig zu bezeichnen ist. Bei den Rieslingsekten war das typische Pfirsicharoma bei relativ vielen Sekten sehr künstlich, parfümiert und teilweise ins seifige gehend.
Nun zu den positiven Aspekten. Da gab es mineralische Rieslingsekte, mit einer saftigen und gleichzeitig knackigen Säure, mit erdigen, nach Schiefer und Weinbergspfirsich schmeckenden Aromen, vertreten. Diese Terroir, das fast nur in Deutschland zu finden ist, könnte ohne weiteres die Basis für Schaumweine sein, die in der Liga großer Champagner mitspielen. Zu wenige erkennen und nutzen diese Nische im Schaumweinmarkt aus.
Bei den Burgundersekten waren einige sehr stoffige und cremige darunter, welche sich nicht zu verstecken brauchen. Eleganz und Finesse zeichneten ebenfalls einige Weine aus, das lange Hefelager war hier klar zu erkennen. Sicher ein Grundbaustein für komplexe Schaumweine.
Der Einsatz der Dosage wurde im allgemeinen sehr gut gehandhabt. Sowohl die Balance als auch die Einbindung war ohne Kritikpunkte. Hier kann man in den letzten Jahren eine deutliche Verbesserung erkennen. Nur wenige Weine fielen durch zu hohe oder nicht eingebundene Dosage auf. Bei den Extrabrut war das Niveau sehr hoch. Da Extrabrut, schwache oder mittelmäßige Grundweine gnadenlos aufdeckt, ist das ein sehr gutes Ergebnis.
Eher unbekannte Weingüter fielen mit erstaunlichen Qualitäten auf. Zitat Stevenson:“ Ein paar neue Namen, die ich mir sicher notieren werde“. Michael Schmidt, der für die deutschen Abschnitte der Stevenson - Bücher verantwortlich zeichnet, sah das sehr ähnlich. Der Autor kann dem nicht widersprechen. Fazit Ich hätte mir ein höheres Qualitätsniveau erhofft, im speziellen sollten bei solch einer Probe, keine fehlerhaften Weine dabei sein. Das allgemeine Ergebnis enttäuschte schon teilweise, nicht so sehr Tom Stevenson, der dies in etwa so erwartet hatte. Der Autor war sich vor der Probe sicher gewesen, da komme deutlich mehr.
Der deutsche Sekt könnte, bei einer mehr auf die spezifischen Anforderungen von Schaumweinen ausgerichteten Produktion, eine ernsthafte Alternative zum Champagner sein. Es wird hier eine kleine, sehr feine und auch prestigeträchtige Marktnische vernachlässigt. Bei einem Mindestpreis von € 20.- für Champagner kann ein deutscher Winzer sicher auch noch sehr gutes Geld verdienen, vorausgesetzt er verschreibt sich kompromisslos der Qualität.
Ein paar Impressionen der Verkostung
tom bei der arbeit stillleben
konzentration
michael schmidt & tom stevenson
von links: stevenson, schmidt, hiss, breunig
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